Die vornuraghischen Materialien
Die Sammlung Pischedda bietet zwar nur einen eklektischen Blick auf die vornuraghischen Kulturen auf Sardinien, aber so kann man sehr gut den Entdeckergeist des 19. Jahrhunderts erkennen, der die damaligen Forscher in den Ausgrabungsstätten um Oristano herum antrieb.
So ist der urgeschichtliche Teil der Sammlung Pischedda trotz seines großen Umfangs schließlich lückenhaft in der Dokumentation langer Epochen der sardischen Vorgeschichte.
Die nuraghischen Materialien
Mit mehr als 100 Nuraghen und Nuraghendörfern ist die Nuraghenkultur im Gebiet des Sinis bestens vertreten. Den umfangreichsten Teil dieser Fundstücke in der Sammlung Pischedda stellen die 175 Miniaturgefäße dar, die aus dem Nuraghe Sianeddu stammen, der im Gebiet des Sinis bei Cabras steht.
Diese Gefäße dienten spirituellen Zwecken und wurden in einem Votivgabenlager neben dem Nuraghe gefunden. Sie stammen aus der Phase zwischen der Späten Bronzezeit und den Anfängen der Eisenzeit.
Die nuraghischen Bronzefiguren
Die Sammlung Pischedda umfasste auch vier der typischen Bronzefiguren der Nuraghenzeit: die Bronzetti. Diese wurden leider bei einem Raub im Jahr 1966 im "Antiquarium Arborense" entwendet. Sie sind auch auf den Übergang zwischen der Späten Bronzezeit und den Anfängen der Eisenzeit zu datieren und stammen aus einer nuraghischen Schmiede, die sich vermutlich im Sinis befand.
Die phönizischen und punischen Materialien
Die Kolonialsierung des Mittelmeerraums durch die Phönizier zeigt sich besonders in den Bestattungsritualen, die seinerzeit in Nordafrika, Südspanien, auf Sardinien, Sizilien und Ibiza vollzogen wurden, wobei die Einäscherung die bevorzugte Beisetzungsmethode war. Bei den von ihm geleiteten Ausgrabungen in der phönizischen Nekropole von Santu Marcu (San Giovanni di Sinis) hat Pischedda die größte Ansammlung phönizischer Keramik auf Sardinien sichergestellt. Die ältesten Gräber stammten aus der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr..
Die griechischen und etruskischen Materialien
Während der archaischen Zeit des antiken Griechenlands (620 - 480 v. Chr.) bekam die Entwicklung von Tharros einen enormen Schub, was die ehemalige sardische Hafenstadt hauptsächlich dem Seehandel zu verdanken hatte. Die damaligen Handelspartner aus Übersee kann man sehr gut aus den importierten Materialien herauslesen, auf die Pischedda bei dem Fund der Grabbeigaben gestoßen ist: Etrusker aus Caere (dem heutigen Cerveteri), Vulci und Tarquinia , Griechen aus Korinth, Lakonien (Sparta) und Athen.
Die etruskischen Tonwaren aus der Zeit von 600 bis 540 v. Chr., die sich in der Sammlung Pischedda befinden, bestehen hauptsächlich aus Bucchero-Geschirr (schwarz glänzend) und aus Geschirr im korinthischen Stil.
Terrakotta, Schmuck, phönizisches und punisches Bronzehandwerk
Neben den Funden seiner Ausgrabungen bereicherte Pischedda seine Sammlung auch mit Ankäufen vieler antiker Stücke aus dem Gebiet von Tharros und so erwarb er gegen Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche kostbare Gegenstände aus Terrakotta, die aus den dortigen, üppig ausgestatteten Gräbern punischer Zeit stammten.
Die phönizischen Grabbeigaben in Tharros hingegen bestanden gewöhnlich aus Silberschmuck und manchmal aus Goldschmuck.
Knochen, Elfenbein und römische Schmiedekunst
Die römischen Stücke der Sammlung Pischedda stammen größtenteils aus Ausgrabungen und zufälligen Funden von Gräbern in Tharros und im Sinis. Bei dem oben erwähnten Raub von 1966 verschwanden ca. hundert bearbeitete Edelsteine wie Jaspis, Karneol, Onyx, Achat und Amethyst mit den verschiedensten Darstellungen.
Die römischen Öllampen
Die römischen Öllampen in der Sammlung Pischedda decken den Zeitraum von der späten Republik bis zur Spätantike ab.
Feines römisches Tafelgeschirr
In den Gräbern von Tharros befanden sich immer Tischgefäße, die die Römer mit Nahrungsmitteln und Getränken auffüllten und für den Geist des Beigesetzen ins Grab legten. Die ausgestellten Fundstücke der Sammlung Pischedda gehen auf das 1. Jahrhundert n. Chr. zurück.
Römisches Alltagsgeschirr
In diesem Bereich befindet sich Keramik sowohl lokaler Töpfereien als auch außerhalb von Sardinien gelegener Werkstätten, vor allem aus denjenigen nordafrikanischen Gebieten, die damals römische Provinzen waren.
Römische Glaskunst
Das Schillern der gläsernen Ollae, die als Urnen dienten, und der anderen fläschchenförmigen Gefäße aus mundgeblasenem Glas haben es dem Anwalt Pischedda besonders angetan. Sie stammen aus den Ausgrabungsstätten von Tharros und Cornus, wo das Vorhandensein von Glasbläsereien zur Römerzeit verbürgt ist.
Efisio Pischedda erwarb diese wichtige Glassammlung, die auf das Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. zurückgeht, von Edoardo Busachi.
Keramik aus dem Hochmittelalter
Aus der Zeit des Hochmittelalters, das der Zeit der Vandalen (ca. 455- 534 n. Chr.) und der Byzantiner (534 - ca. 10. Jahrhundert) entspricht, stammen die Tonwaren und Öllampen, die in den Nekropolen von Tharros und Umgebung gefunden wurden.
Römische Amphoren
Eine Gruppe von Amphoren römischer Herkunft, die vor der Küste von Oristano gefunden wurden, ist bei dem Modell mit der Rekonstruktion von Tharros aufgestellt.
Die meisten Amphoren stammen aus der republikanischen Zeit.